DER NEUE PMBOK® GUIDE IM ÜBERBLICK

 
 

Abschied von der Prozesslandschaft – mit der 7. Auflage macht das PMI® den bisher größten Sprung und aktualisiert die Inhalte des PMBOK® Guides. Doch sind die Änderungen auch die lange nötigen Anpassungen an die moderne Landschaft des Projektmanagement? Trägt es agilen wie klassischen oder hybriden Methoden Rechnung? Und bleibt der PMP® damit inhaltlich relevant für Projektmanager?

Kurzgesagt: Alle diese Fragen lassen sich mit „Ja“ erarbeiten – nicht ganz uneingeschränkt, aber insgesamt waren die Änderungen nötig.

Weg von Prozessen hinzu zu inhaltlichen Herausforderungen

War der PMBOK® Guide in der 6. Auflage noch streng nach Prozessen, ihren Inputs und Outputs sowie den Zusammenhängen zwischen den Prozessen entlang des gesamten Projektes aufgeteilt (von Initiating, über Planning, Executing und Monitor/ Controlling hin zum Closing eines Projektes), orientiert sich das PMI® nun mehr an den Herausforderungen, die einem Projektmanager begegnen werden. Das hatte zur Folge, dass der PMBOK® Guide den Eindruck erweckte, Projektmanagement sei Sacharbeit, in der nur die wesentlichen Prozesse in der richtigen Reihenfolge abgearbeitet werden müssen.

Individuelle Herausforderungen eines jeden Projektes wurde durch das „Tailoring“ – dem Maßschneidern der PM-Prozesse – abgedeckt, wurde den Herausforderungen aber nicht gerecht.

Herausforderungen statt Prozessen

Das Projekt bzw. das Projektmanagement ist nun im Wesentlichen in 8 Bereiche unterteilt, die die unterschiedlichen Herausforderungen abdecken, denen sich ein Projektmanager stellen muss.

So ist beispielsweise das Stakeholder Management kein Prozess, der in bestimmten Beziehungen und Abhängigkeiten steht und „abgearbeitet“ wird, sondern vielmehr die Grundlage für das gesamte Projektmanagement – egal ob das Projekt gerade gestartet ist, sich in einer umfangreichen Planungsphase befindet und agil in 2-wöchigen Sprints abgearbeitet wird. Dabei wird speziell auf die Herausforderungen eingegangen und weniger auf das Erstellen von Dokumenten und Plänen.

Der Vorteil dabei: der PMBOK® Guide besteht jetzt viel mehr aus einer Sammlung von Werkzeugen, Methoden, Modellen, Tools und Artefakten, die den Charakter eines gefüllten Werkzeugkoffers für den Projektmanager haben. Es ist dadurch weniger am Ablauf eines Projektes interessiert und trifft somit modernes Projektmanagement und seine Herausforderungen wesentlich besser.

Alles neu was glänzt?

Was die Prüfung zum PMP angeht sind ein Großteil der Inhalte aus der 6. Auflage nach wie vor noch relevant – es sind eher Inhalte, Methoden, Konzepte und Modelle hinzugekommen, was die Prüfungsvorbereitung natürlich umfangreicher macht.

Es lässt sich aber sagen: Was in der alten Auflage relevant war, ist auch in der neuen Prüfung noch relevant. Das PMI® verzichtet aber noch mehr auf „PMI-spezifische“ Begriffe und orientiert sich stärker an einem Vokabular und an Inhalten, die dem Stand eines modernem Projektmanagements entsprechen. Es werden also weniger Inhalte „für die Prüfung gelernt“.

Die neuen Inhalte eignen sich sehr gut, um Projektmanager ein umfangreiches Skillset und neue Werkzeuge und Methoden an die Hand zu geben. Hybrides und agiles Projektmanagement sind nicht mehr nur Beiwerk, sondern nun ein integraler Bestandteil des Werkzeugkastens für Projekte.

Am Ende ist der PMBOK® Guide in der neuesten Auflage ein umfangreiches Sammelwerk, dass den individuellen und einzigartigen Herausforderungen des Projektmanagements Rechnung trägt und so eine ganzheitliche Sichtweise aufzeigt, die keine andere Zertifizierung im Projektmanagement zu bieten hat.